Biotreibstoffe – vom Teller in den Tank

Fotocredit Titelbild: Gettyimages

Sogenannte Agrotreibstoffe oder auch Biodiesel werden oftmals irrtümlich als klimaneutral angeführt oder zur Minderung von CO2-Emissionen verwendet. So auch bei der OMV, die ankündigte, 200 Millionen Euro in „Bio“-Kraftstoffe zu investieren. Die Idee dahinter: Die für den Kraftstoff verwendeten Pflanzen werden geerntet, zu Treibstoff verarbeitet, in Autotanks verbrannt und die dabei entstehenden CO2-Emissionen von den nachwachsenden Pflanzen wieder aufgenommen.

Doch das ist zu kurz gedacht: Denn dabei wird nicht mitgerechnet, wie wie viel Ursprungsfläche gerodet und zerstört wird, um sogenannte Energiepflanzen – meist Raps, Soja oder Palmöl – anpflanzen zu können. Diese Flächen, vor allem Moore und Regenwälder, haben um ein vielfaches mehr CO2-Emissionen gespeichert, als die neu angepflanzten Energiepflanzen speichern können. Weiters wird durch den Anbau von Energiepflanzen indirekte Landnutzungsveränderung verursacht. Das bedeutet konkret: auch wenn ein Biodieselproduzent für sein Palmölprodukt nicht direkt Regenwald abholzt, führt die gestiegene Nachfrage zur Erschließung neuer Palmöl-Plantagen. So kommt es, dass Biodiesel im Durchschnitt sogar 1,8x klimaschädlicher wirkt als fossiler Diesel.

Agrotreibstoffe leisten somit keinen Beitrag zum Klimaschutz mit Ausnahme von Agrotreibstoffe in regionalen Kreisläufen und bei der Verwertung von Altölen. Für die restliche Agrotreibstoffe muss eine Miteinbeziehung der ILUC-Faktoren – also der indirekten Landnutzungsveränderung – erfolgen: Zugelassen und gefördert werden nur jene Agrotreibstoffe, die insgesamt (also inklusive Effekte durch indirekte Landnutzungsänderung) deutlich weniger CO2-Emissionen verursachen als fossile Treibstoffe. Damit wäre Biodiesel aus Palmöl, Soja und Raps nicht mehr vertretbar.

Wie die OMV in Zukunft ihre Kapazität zur Verarbeitung von Bioölen einsetzen wird, bleibt unklar. Jedenfalls wird der Einsatz von Abfallölen nur am Rande erwähnt, was darauf schließen lässt, dass das Haupteinsatzgebiet eigens angebaute Energiepflanzen mit all ihren Bedenken bleiben.

Sie wollen mehr zum Einsatz von Biotreibstoffen und ihren Auswirkungen auf die Umwelt erfahren? Lesen Sie hierzu das Greenpeace Positionspapier zu Agrotreibstoffen.

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